Bacchus – Der Weingott unter den Rebsorten

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Vielen Weinfreunden dürfte er bereits ein Begriff sein: Bacchus – der Römische Gott des Weines und des Rausches. Nicht umsonst wurde auch eine Rebsorte nach ihm benannt. Bacchus, auch frühe Scheurebe oder Geilweilerhof genannt, ist eine der Neuzüchtungen aus Deutschland, die es in den letzten Jahren weit gebracht hat. In den 30er Jahren wurde die Sorte in der Pfalz aus einer Kreuzung aus Riesling X Silvaner und Müller-Thurgau erstmals gezüchtet. Was diese Rebsorte so besonders macht, was es mit dem Weingott auf sich hat und wie Du diesen Wein am besten genießt, erfährst Du in diesem Beitrag.

Geschichte und Ursprung des Bacchus

Ihren Ursprung hat die Rebsorte in der Pfalz am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof in Siebeldingen. Im Jahr 1933 züchteten Peter Morio und Bernhard Husfeld, 2 deutsche Agrarwissenschaftler, eine Kreuzung zwischen grünem Silvaner und weißem Riesling mit Müller-Thurgau. Ihre Zulassung in Deutschland erfolgte im Jahr 1972 mit dem Eintrag in die Sortenliste. Das Ergebnis ist eine frühreifende Rebsorte, die besonders in Großbritannien und Deutschland von Winzern für ihre frühe Reife geschätzt wird. Als Neuzüchtung hat sich der Bacchus mittlerweile gut etabliert. 

Ebenfalls spannend: Bacchus ist außerdem der römische Name für Dionysos – Der griechische Gott des Weines und des Rausches. Bacchus zog mit seinem Gefolge durch die Lande und verbreitete die Kunst des Weinanbaus und der Kelterei unter den Menschen. Er wurde im Laufe der Zeit von einer ganzen Reihe bekannter Künstler wie Peter Paul Rubens, Leonardo da Vinci und Michelangelo in Form von Gemälden und Statuen verewigt. Zu seinen Symbolen gehören Efeu, ein Trinkbecher und der Thyrsos, ein mit Weinreben umrankter Stab.

Bacchus – Gott des Weines und des Rausches
Simeon Solomon (1867): Bacchus

Verbreitung und Anbaugebiete des Bacchus

Das größte Anbaugebiet in Deutschland für die Rebsorte ist Rheinhessen. Zusammen mit Franken stellt es über drei Viertel der Rebflächen. Insgesamt machen sie damit etwa drei Prozent der Weißweinflächen für ganz Deutschland aus. Außerdem sind Bacchus-Rebflächen an der Nahe und in der Pfalz zu finden. Im Jahr 2019 waren insgesamt etwa 1649 Hektar bestockt. Weitere Anbaugebiete in Deutschland sind die Ahr, Baden, die Hessische Bergstraße, der Mittelrhein, die Mosel, Rheingau, Saale-Unstrut, Sachsen und Württemberg. Insgesamt ist der Anbau des Bacchus in Deutschland in den letzten Jahren eher rückläufig. In den letzten 10 Jahren sind mehr als 1.500 Hektar Anbaufläche der Rebsorte Bacchus verschwunden. 

Außerhalb Deutschlands ist die Bacchusrebe besonders in England beliebt. Dort wird sie am drittmeisten nach Chardonnay und Spätburgunder angebaut. Damit bewirtschaften britische Weingüter neun Prozent der gesamten Fläche für Weinanbau in Großbritannien mit Bacchus. Ebenfalls kleinere Anbauflächen sind in der Schweiz zu finden.

Über die Zukunft der Rebsorte sind sich die Fachleute uneinig. Einige meinen, dass der Bacchusanbau in Zukunft kontinuierlich zurückgehen werde. Andere sehen ihn als idealen Wein für nördlichere Lagen und erwarten eher, dass der Anbau zunimmt.

Bacchus – Ein Freund kühlerer Lagen

Bacchus zählt, im Gegensatz zum Spätburgunder, zu den frühreifen Rebsorten. Sie erreicht sehr hohe Reifegrade und kann deshalb auch in kühleren Lagen angebaut werden, welche bspw. für einen Riesling eher ungeeignet wären. Perfektes Terroir für den Anbau von Bacchus sind entsprechend Böden, die sich durch Lehm, Löss, Mergel und Vulkangestein kennzeichnen. Die Rebsorte kann unter optimalen Bedingungen hohe Erträge bei vergleichsweise hohen Mostgewichten liefern. Was die Rebsorte allerdings gar nicht gut verträgt, sind zu kalte Böden und Staunässe. Auch zu viel Sonneneinstrahlung kann sich negativ auf die Reife auswirken, da Bacchus-Beeren zu Sonnenbrand neigen. Zudem ist die Sorte besonders anfällig für Botrytis, ein Schimmelpilz, der zur sogenannten Grauschimmelfäule führen kann und  den Wein somit ungenießbar macht.

Bacchus Geschmack – Aromatisch und fruchtig

Beim Bacchus handelt es sich um vollmundige und intensiv schmeckende Weine. Die Rebsorte reift zwar verhältnismäßig früh, sammelt dabei aber auch ein beträchtliches Maß an Zucker. Für einen frischen, trockenen Wein ist daher der richtige Lesezeitpunkt zu beachten. Wird der Wein trocken ausgebaut, was heute der Regelfall ist, zeichnet er sich durch seinen frischen Charakter aus. Die aus der Rebsorte gewonnenen Weine sind aromatisch und fruchtig – Allerdings nur, wenn die Rebe völlig ausgereift ist. Es kann vorkommen, dass die Weine manchmal etwas säurearm sind, weswegen sie häufig mit Müller-Thurgau verschnitten werden. 

Bacchus Weine überzeugen durch ihr feines Aroma und ihre fruchtigen Noten. Das Bacchus-Bouquet erinnert an Blüten, Johannisbeere und Orange sowie Noten von Muskat. Das blumige Muskataroma erinnert mitunter an die Scheurebe, was auch den oben erwähnten Zweitnamen erklärt. Manchmal erinnert seine Note auch etwas an Kümmel. Das ist insbesondere bei Gewächsen mit hohem Mostgewicht und ausreichender Säure der Fall. Mit seinen fruchtigen Noten eignet er sich hervorragend als leichter Wein für heiße Sommernächte. 

Der Bacchus sorgt für extraktreiche Weißweine mit einer gewöhnlich hellgelben Farbe. Die Weine sind leicht bis mittelkräftig. Der Bacchus Wein hat einen zu seinem Namen passenden Charakter. Frisch und gut trinkbar, wie er ist, eignet er sich als wunderbar als Trinkwein für gesellige Runden.

Genuss – Der perfekte Trinkwein

Da die Rebsorte so fruchtig schmeckt und sehr verträglich ist, wird der Bacchus gerne als Trinkwein zum Essen genutzt. Durch seine feinen Geschmacksnuancen passt er gut zu würzigen oder süßen Speisen. Er wird gerne zu Mehlspeisen oder Desserts gereicht. Wie wäre es also mit einem Bacchus Wein zu einem Wiener Apfelstrudel, Kaiserschmarrn oder einem Germknödel mit Vanille-Soße? Auch zu süß-sauren asiatischen und würzigen Gerichten wie Fondue passt die Rebsorte perfekt.

Bacchus Wein – Preise

Der Preis für einen Bacchus-Wein liegt in der Regel zwischen 5 und 12 Euro pro Flasche. Ein guter Bacchus-Tropfen kann aber auch gut und gerne mal ein paar Euro mehr kosten.  Die teuerste Flasche könnt ihr für ca 74 Euro euer Eigen nennen. 

Die Weine aus der Bacchus-Rebe sind fruchtige, säurearme Weine mit einem angenehmen Muskatton und Holunderaromen. Geschmacklich zu vergleichen ist der Bacchus mit einem Sauvignon Blanc. Alles in allem ist der Bacchus der ideale Begleiter für gesellige Abende mit Freunden und Familie – perfekt geeignet, um gerne auch mal ein oder zwei Gläschen mehr zu genießen.