Shiraz Trauben

Shiraz – Die bedeutendste Rebe aus dem Rhônetal

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Als Weinkenner ist dir eine der bedeutendsten Rotweinsorten sicherlich nicht entgangen. Die Rede ist hier nicht vom Merlot, sondern vom Shiraz, die in ihrem Herkunftsland Frankreich Syrah heißt. Moment mal – Syrah oder Shiraz? Wir räumen auf mit dem Begriffswirrwarr und haben zusätzlich noch ganz viele Infos über die Rebsorte für Dich – Vom Ursprung, über die Anbaugebiete bis hin zum Geschmack. Auch über die Herkunft der Shiraz-Traube wird immer noch viel gerätselt. Wir bringen Licht ins Dunkel und geben dir alle Fakten mit auf den Weg.

Shiraz oder Syrah?

Der Unterschied liegt heute vor allem in der regional unterschiedlichen Verwendung des Namens und in einer anderen Form der Weinbereitung. Laut einer 1998 erstellten Studie an der University of California in Davis wurde bewiesen, dass Syrah und Shiraz genetisch völlig gleich sind. Grob gesagt wird der Name Shiraz in Australien und Südafrika verwendet, während es in Europa und auch in den USA allgemein üblich ist, die Weine als Syrah zu bezeichnen. Gerade im südlichen Europa, ebenso wie in Amerika und Südafrika ist das aber nicht so eindeutig. Hier kann man beide Bezeichnungen antreffen. Dort ist der Name Syrah oder Shiraz auf dem Etikett ein Bekenntnis des Weinmachers, ob er eher den kraftvollen australischen oder den eleganten französischen Stil bevorzugt. Der Unterschied zwischen Syrah und Shiraz besteht also im Wesentlichen lediglich in der Namensgebung und in der regional anderen Art der Weinherstellung.

Kurzum: Ob nun Shiraz oder Syrah – Das ist manchmal eine Frage des Ortes, häufig auch eine des Stils. In vielen Teilen der Welt nutzen Winzer die Bezeichnung Shiraz für die Produktion eher kräftiger Weine, während Weine, die an die Eleganz der Nord-Rhône erinnern, als Syrah bezeichnet werden. Doch so gleich die an sich wenig ertragreichen Trauben auch sind – so unterschiedlich schmecken die Weine, die daraus hervorgehen. Weiter unten kannst Du lesen, wie unterschiedlich die Sorten im Geschmack sind.

Shiraz – Abstammung, Herkunft und Geschichte

Über die Geschichte der Rebsorte scheiden sich die Geister. Einige Experten sind der Meinung, dass sie ursprünglich aus der persischen Stadt Shiraz im Iran stamme. Andere Quellen weisen darauf hin, dass die Traube ihre Wurzeln vielmehr im Rhônetal habe. 

Wissenschaftler haben die Eltern des Shiraz ermitteln können – Diese stammen nicht aus dem heutigen Iran. Bereits im Jahr 1998 haben Forscher verschiedener Weinfachhochschulen im amerikanischen Davis und im französischen Montpellier mit DNA-Analysen herausgefunden, dass Shiraz ein Nachkomme bzw. eine Wildkreuzung der heute nicht mehr sehr oft angebauten Rebsorten Dureza und Mondeue Blanche ist. Sie stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Rhônetal. Dureza ist eine rote Traube, die gelegentlich noch in der Ardèche im französischen Rhônetal angebaut wird. Mondeuse blanche ist, wie der Name sagt, weiss und hat heute eine gewisse Bedeutung in Savoyen und Bugey. 

Außerdem ist sie mit weiteren mitteleuropäischen Rebsorten verwandt – gilt sogar als ein Urenkel des Pinot Noir (Spätburgunder). Zusätzliche Verwandtschaftsbeziehungen bestehen auf der anderen Seite der Alpen, nämlich in die Region Südtirol/Trentino mit ihren Sorten Lagrein, Marzemino und Teroldego. Shiraz zählt heute zu den edelsten Sorten in der Weinwelt und liefert insbesondere im Rhônetal (Frankreich und der Schweiz), aber auch in Australien eindrucksvolle, langlebige Weine.

Anbaugebiete des Shiraz

Das Hauptanbaugebiet des Shiraz liegt im Rhônetal. Mit 67.382 ha zählt Shiraz zu den bedeutendsten Rotweinsorten Frankreichs. Ihr Anbaugebiet dehnt sich nach Westen bis nach Gaillac aus. Sie ist Bestandteil vieler Verschnittweine in ganz Südfrankreich. In den Appellationen des nördlichen Rhônetals ist sie sogar die einzige erlaubte Rotweinsorte. 

Shiraz Anbaugebiete Weltkarte
Shiraz Anbaugebiete

Ebenso große Anbaugebiete für Shiraz-Rotwein befinden sich in Australien. James Busby, englischer Weinbauexperte, führte im Jahre die Rebsorte 1833 in Australien ein. Mit 42.675 ha ist sie dort die am häufigsten angebaute Rebsorte.

Weitere Herkunftsländer sind Argentinien, Chile, USA, Südafrika, die Schweiz und Österreich. In der Schweiz sind überwiegend im Kanton Wallis ca. 187 ha mit Shiraz bestockt. In Österreich ist Shiraz seit 2001 als Qualitätsrebsorte zugelassen. 2015 wurde eine Anbaufläche von 140,5 ha erhoben, die sich zum größten Teil im Burgenland befindet.

Shiraz – Sortenmerkmale

Shiraz zeichnet sich durch folgende ampelografische Sortenmerkmale aus:

  • grüne, stark weißwollig behaarte Triebspitze
  • aufrecht wachsender Rebstock mit spät austreibenden Augen
  • mittelgroße, fünfeckige, schwach blasige, fünflappige, wenig gebuchtete Blätter mit V-förmiger Stielbucht
  • mittelgroße, mitteldichte, zylindrische Trauben mit ein bis drei mittelgroßen Beitrauben
  • kleine, längliche, blau-schwarz gefärbte Beeren mit dünner Beerenhaut und weichem saftigen Fruchtfleisch
  • späte Reife der Trauben

Der relativ späte Austrieb der Reben ist hier besonders vorteilhaft, da sie so weniger durch den Spätfrost gefährdet sind. Außerdem ist Shiraz weniger anfällig gegen Oidium (= echter Mehltau der Weinrebe), eine Pflanzenkrankheit, die insbesondere bei Weinreben auftritt und zu den Hauptkrankheiten im Weinbau zählt. 

Andererseits ist die Blüte sehr empfindlich gegenüber Trockenheit, Chlorose (= Bleichsucht durch Chlorophyllmangel), Traubenwickler (= Schmetterlingsart), Milben, Peronospora (= falscher Mehltau; Pflanzenkrankheit bei Weinreben), Botrytis (= Grauschimmelfäule) und Wind. Sind die Beeren zu reif, können sie schnell abfallen.

Shiraz – Geschmack

Generell überzeugt ein Shiraz mit Aromen von Schokolade und verschiedenen Früchten wie Blaubeere und Pflaume. Aber auch Tabaknoten sowie Noten von grünem Pfeffer zeichnen einen Shiarz aus. Generell sind Shiraz-Weine, ähnlich wie ein Bacchus, sehr fruchtbetont.

Bildquelle: winefolly

Der australische Shiraz ist ein in der Regel dunkler, fruchtbetonter und schwerer Rotwein, der sich vor allem durch Schokoladen-, Kirsch-, Pflaumen- und Kokos-Aromen auszeichnet. Er beeindruckt vor allem durch seine im Vordergrund stehende Fruchtigkeit. Aber auch Pfeffer, Veilchen, Akazienblüten und Waldhonig-Aromen sind nicht selten. Shiraz-Weine sind eher wuchtig und haben oft noch etwas Restsüße. Mit einem Alkoholgehalt von 14 oder 14,5% schlägt er doch schon recht gut zu. Ebenfalls interessant: Ein Shiarz mit diesem Alkoholgehalt liegt bei etwa 80 kcal pro 100 ml. Zum Thema Kalorien im Wein haben wir vor einiger Zeit für Dich einen extra Beitrag verfasst.

Der französische Vertreter hingegen hat weniger Holz, ist schlanker, aber auch erdiger mit Aromen von Gewürzen, Oliven, Nelken und Leder. Er ist kerniger und weniger weich. Sein Alkoholgehalt liegt bei ca 13%. Aufgrund des etwas kühleren Klimas zeigt er mehr Eleganz und weniger Volumenprozent als der australische Shiraz. Der Wein zeigt sich eher schlank und kernig und zeichnet sich durch einen höheren Säure- und Tanningehalt aus. Dadurch ist er eher rauchig und trocken im Abgang. Das Bouquet weist vor allem Waldfrüchte, Sauerkirschen und Pflaumen, begleitet von einer meist dezenten Pfeffernote, auf.

Kleiner Tipp zur Weinlagerung: Du kannst einen Shiraz lange in Deinem Keller lagern, da er über großes Entwicklungspotential verfügt und über Jahrzehnte nachreift.

Was passt am besten zum Shiraz?

Generell passt ein Shiraz, ebenso wie eine gute Spätlese, zu würzigen Speisen. Wuchtiger Shiraz schmeckt mit seiner süß-würzigen Art und dem mittleren bis hohen Alkoholgehalt hervorragend zu kräftig gewürzten Speisen. Mittelschwerer bis schwerer (alkoholstarker) Shiraz ist ein ausgezeichnetes Pendant zu Braten aus Rind, Lamm und Schwein. Außerdem bietet sich dieser hochwertige Wein zu vielen mediterranen Gerichten an. Auch zu stark gewürzten asiatischen oder indischen Gerichten wie Curry passen volle rebsortenreine Shiraz Rotweine.

Fruchtiger und würziger Shiraz passt zu Pasta mit Fleisch- oder fruchtiger Tomatensauce, zu Fleischpastete, Aufläufen und zu Risotto mit Pilzen und Kräutern. Wenn die Speisen salzig sind, sollte der Wein allerdings wenig Tannin haben.

Auch zum Dessert kann ein Shiraz eine gute Begleitung sein. Sofern er nicht allzu süß ist, harmoniert Schokoladen-Pudding zu vollem, reifem Shiraz Wein. Alternativ passt auch dunkle Schokolade mit mindestens 60% Kakao-Anteil.

Bekannte Shiraz Rotweine

Zu den bekanntesten Shiraz-Rotweinen gehören bspw. der Shiraz Nederburg, der Gato Negro Shiraz, der Saxenburg Shiraz, der Salomon Shiraz, der Stellenrust Shiraz und der Costa Azul Shiraz. Hier möchten wir unbedingt anmerken, dass es sich bei einigen Vertretern nicht um die qualitativ hochwertigsten, aber erschwinglichen Weine handelt. Diese könnt Ihr vor allem im Lebensmitteleinzelhandel erwerben.

Shiraz Nederburg

Der Shiraz vom Weingut Nederburg aus dem sonnigen Südafrika besticht durch seine saftigen Beerenaromen. Auch Holznoten und der Duft von gerösteten Kaffeebohnen sind erkennbar. Er überzeugt außerdem durch seine fruchtig-würzigen Aromen. Wir empfehlen ihn zu Käse und würzigen Speisen. Mit ca 6€ ist er ein echter Preisschlager und bspw. bei Rewe zu finden.

Nederburg Shiraz Flasche
Bildquelle: vinello.de

Gato Negro Shiraz

Dieser Shiraz stammt aus dem Central Valley in Chile. Er besticht durch seine Erdbeer- und Bickbeeren Aromen. Zum Gato Negro Shiraz empfehlen wir Rindfleisch, Lamm, Wildfleisch oder Geflügel. Er kostet ca 5€ und ist bspw. bei vivino.com erhältlich.

Gato Negro Shiraz Flasche
Bildquelle: vivino.com

Saxenburg Shiraz

Die Sachsenburg Weinfarm befindet sich zwischen zwei gewaltigen Meeren am südlichsten Zipfel Afrikas. Der Geruch des Sachsenburg Shiraz erinnert an ein fruchtiges Beerenkompott. Am Gaumen besticht er durch eine Gewürzvielfalt von Sternanis über weißen Pfeffer bis hin zu Eichenholz. Dieser Wein ist etwas hochpreisiger und liegt bei ca 20€ pro Flasche.

Sachsenburg Shiraz Flasche
Bildquelle: vinexus.de

Salomon Shiraz

Das Weingut Salomon Estate liegt im Süden Australiens im Weinbaugebiet Finnis River. Shiraz, Cabernet und Merlot reifen zwischen neun und achtzehn Monaten in kleinen Eichenfässern. Der Preis für eine Flasche Salomon Shiraz liegt zwischen 16 und 34€. Damit ist auch dieser Wein eher im hochpreisigen Segment angesiedelt. In der Nase besticht er durch Pflaumen, wilde Kräuter und schwarze Oliven.

Salomon Shiraz Flasche
Bildquelle: vinexus.de

Stellenrust Shiraz

Der Stellenrust Shiraz – Die perfekte Basis für einen trinkfreudigen Abend. Bei diesem Shiraz handelt es sich um einen Rotwein aus dem südafrikanischen Hause Stellenrust. Durch den Einfluss von drei unterschiedlichen Böden kommt das wunderbare Trinkvergnügen des Stellenrust Shiraz erst zustande. Veredelt wird der Wein durch den Reifeprozess im Weinkeller. Er besticht durch seine pfeffrige Würze.  Im Glas präsentiert sich der Stellenrust Shiraz in einem wunderbar dunklen Rot. In der Nase zeigt er Aromen von reifen Früchten. Am Gaumen geben Noten von Himbeeren den Ton an. Dieser Wein liegt bei etwa 10€ pro Flasche und ist daher relativ erschwinglich.

Stellenrust Shiraz Flasche
Bildquelle: belvini.de

Costa Azul Shiraz

Dieser Shiraz stammt aus Spanien. Der Costa Azul Shiraz ist der perfekte Begleiter für gemütliche Abende. Der dunkel rubinfarbene Wein aus der Weinregion La Mancha überzeugt durch intensive, würzige Kirsch- und Cassisaromen. Auch im Mund dominieren fruchtige Aromen, ergänzt durch runde Tanninen und ausgeprägter Säure. Er passt perfekt zu Tapas, spanischem Schinken und  Gegrilltem. Mit einem Preis von ca 4€ ist er sehr erschwinglich und bspw. bei Lidl zu finden.

Costa Azul Shiraz
Bildquelle: lidl.de

Fazit

Alles in allem in der Shiraz der perfekte Beglieter für gesellige Abende mit Freunden oder Familie. Vor einiger Zeit hatten wir auch den Shiraz vom Weingut Lourensford (Lourensford Shiraz 2015) verkostet – Ein schöner, kräftiger Rotwein aus Südafrika, der bei vielen Genussfreunden gut ankommen wird. Er bietet zudem ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und lässt sich schön mit verschiedenen Gerichten kombinieren. Cheers!