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Merlot – Alles was Du über den Rotwein wissen musst!

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Jeder kennt ihn und viele haben ihn auch schon probiert. Doch niemand hat dieselbe Meinung zu dieser doch eigentlich so bekannten Rebsorte. Der französische Merlot gilt als eine der beliebtesten Rotweinsorten der Welt. Was genau hinter der berühmten Rebsorte steckt, wie er schmeckt und was es mit der Amsel auf sich hat, haben wir in diesem Beitrag einmal für Dich zusammengetragen.

Was ist Merlot und wo kommt er her?

Viele kennen Merlot von Rotweinen aus dem Supermarkt, allerdings werden auch manche der teuersten Weine aus dieser vielfältigen Rebsorte hergestellt. Daher ist es an der Zeit, eine Sache klar zu stellen: Merlot ist so etwas wie das Erste Klasse Ticket unter den Rebsorten und trotz des enormen Arbeitsaufwands, den er mit sich bringt, nicht umsonst die am meisten gepflanzte Rebsorte in Frankreich.

Merlot Anbaugebiete weltweit Karte
Die größten Merlot-Anbaugebiete weltweit

Der Merlot hat zwar in Frankreich seinen Ursprung, wird mittlerweile allerdings auf der ganzen Welt angebaut. Die größten Anbaugebiete für diesen besonderen Wein sind Frankreich, Italien, die Vereinigten Staaten, Australien, Chile und Argentinien. Durch die vielfältige Verteilung auf den ganzen Welt, kannst Du davon ausgehen, dass kein Glas Merlot dem anderen gleicht. Die Unterschiede sind groß, je nachdem in welchem Land und unter welchem Klima die Trauben gewachsen sind.

Wie ist Merlot im Geschmack?

Im Glas erstrahlt der Merlot, im Gegensatz zu einem Spätburgunder, typischerweise in sattem rot und ist leicht gelblich am Rand (zunehmend mit höherem Alter des Weins). Die Trauben haben eine sehr dünne Schale und erfordern daher besondere Aufmerksamkeit. Der Geschmack von Merlot ist von roten Früchten, sanften Tanninen und einem angenehmen, oft lang anhaltenden Abgang geprägt. 

Hört sich gut an? Das ist längst nicht alles! Diese besondere Rebsorte ist abwechslungsreich wie ein Chamäleon. Die wichtigsten Geschmacks- und Aromenmerkmale haben wir zusammengefasst. Typische Geschmacksaromen sind unter anderem schwarze Kirsche, Pflaume, Johannisbeere, teilweise Erdbeere, Heidelbeere, Gewürze, Kräuter, Vanille, Karamell, Nelke, Tabak, Mokka, Leder und viele mehr. Das gefällt dir? Dann solltest Du auf jeden Fall auch einmal einen Bacchus probieren. Diese Rebsorte zeichnet sich nämlich insbesondere durch seine

Merlot Trauben und Merlot im Weinglas

Als generelle Faustregel kann man sich merken, dass Merlot aus wärmeren Regionen recht fruchtbetont ist und dafür weniger intensive Tannine hat. Wein, der aus kälteren Regionen stammt, hat eher eine klare Struktur und einen leichten Tabak-Geschmack. Außerdem sind die Tannine in diesen Weinen oft präsenter als bei Merlots aus einem wärmeren Klima.

Der perfekte Rotwein zum Essen

Der Merlot ist durch einen eher geringen Säureanteil gekennzeichnet. Das macht ihn auch bei Nicht-Weinkennern sehr beliebt. Durch den eigenen fruchtigen Geschmack schmeckt der Merlot besonders gut zu würzigen und kräftigen Speisen. Merlot ist ein super Essensbegleiter zu vielen verschiedenen Gerichten. Hier ein paar Empfehlungen von uns:

Merlot – Welche Speisen dazu passen
  • Fleisch
    Ein Glas Merlot passt besonders gut zu dunklem Fleisch wie Rindfleisch, Wildgerichten, und Lamm. Auch Entenbraten ist eine gute Wahl.

  • Käse
    Wenn Du ein Glas Rotwein mit Käse kombinieren möchtest, empfehlen wir Dir pikante und reife Käsesorten. Da Merlots häufig recht tanninbetont sind, passen sie sehr gut zu würzigem Hartkäse.

  • Gewürze
    Hier solltest Du besonders auf Gewürze wie Koriander, schwarzen Pfeffer, Rosmarin und Zimt vertrauen.

  • Gemüse und vegetarische Gerichte
    Vegetariern empfehlen wir Ratatouille, Steinpilze und überbackene Auberginen.

Merlot – Preis und Qualität

Denkst Du an qualitativ hochwertige Merlots, kommt Dir sicher Petrus, einer der berühmtesten und teuersten Weine der Welt in den Sinn. Die renommiertesten (und auch teuersten) Weine kommen häufig aus Bordeaux in Frankreich. Das Weingut Château Pétrus produziert zum Beispiel einen Wein, der bis zu 100% aus der Rebsorte Merlot besteht und nicht selten einige Hundert oder sogar Tausend Euro kostet. Solltet ihr eine besonders gute Flasche besitzen, die noch Reifepotential besitzt, haben wir einen Beitrag verfasst, der euch detailliert erklärt, wie ihr euren Wein lagern könnt.

Merlot Petrus Pomerol Flasche
Bild-Quelle: falstaff.de

Solltest Du dieses Exemplar im Weinkeller liegen haben, kannst Du dich glücklich schätzen. Hierbei handelt es sich um den 2010er Petrus Pomerol der Familie Moueix. Dieser Wein zählt zu den begehrtesten, aber auch teuersten Tropfen der Welt. Preislich bewegt sich eine Flasche zwischen 2000 bis 3500€. Ein richtiges Schnäppchen, nicht wahr ;)? Stammt Deine Flasche dann noch aus den Jahren 2015, 2010, 2009, 2000, 1990, 1989, 1975, 1971, 1967, 1964, 1961, 1950, 1947, 1929 oder 1921 hast Du einen Spitzenjahrgang bei dir liegen.

Frankreich ist und bleibt zwar das Hauptanbaugebiet der berühmten Rebe, allerdings versuchen auch Deutsche Winzer mittlerweile qualitativ hochwertige Sorten zu ziehen. Dieses Vorhaben gestaltet sich jedoch durch die relativ jungen Pflanzenstöcke eher schwierig. Wie oben schon angesprochen können Merlot-Weine durch die Alterung an Qualität gewinnen, allerdings besteht hier die Gefahr, dass sie meist zu kräuterlastig werden.

Bekannte Merlot Rotweine

Zu den bekanntesten Merlots zählen vor allem der Grand Sud Merlot, der Merlot Veneto sowie der Merlot aus dem Hause Les Jamelles. Hier möchten wir unbedingt anmerken, dass es sich um folgende Vertreter nicht um die qualitativ hochwertigsten, aber erschwinglichen Weine handelt. Diese könnt Ihr vor allem im Lebensmitteleinzelhandel finden.

Grand Sud Merlot

Der rubinrote Grand Sud Merlot mit dem Aroma roter Beerenfrüchte und Schwarzkirschen ist ein typischer, moderner Südfranzose. Er ist trocken, ausgewogen und nicht zu sehr von Gerbstoffen geprägt. Mit seinen 3,99€ ist er wirklich für jeden Geldbeutel etwas. Ihr bekommt ihr bspw. im Netto-Online-Shop.

Grand Sud Merlot Flasche
Bild-Quelle: netto-online.de

Merlot Veneto

Im Glas erscheint der Veneto in einem mittleren rubinrot. Ihn begleiten intensive Aromen von schwarzen Waldbeeren, Veilchen und Schokolade, mit einem Hauch von Vanille. Seine sanften Tannine und seine milde Säure machen den Merlot Veneto zu einem unkomplizierten Alltagswein. Ihr könnt ihn schon für 3,99€ im Lidl-Onlineshop kaufen.

Merlot Veneto Flasche
Bild-Quelle: lidl.de

Les Jamelles Merlot

Bei Les Jamelles handelt es sich um eine der größten Kollektionen an Rebsortenweinen in Südfrankreich. Bekannt sind die Weine vor allem für ihr gutes  Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Les Jamelles Merlot ist ein ausgewogener Rotwein, der lange in Eichenfässern reifte. Sein fruchtig-würziges Aroma erinnert an Brombeeren, Kirschen, Marmelade und gekochte Früchte. Ihr könnt ihn bspw. über Vicampo bestellen: Zum Shop.

Les Jamelles Merlot Flasche
Bild-Quelle: vicampo.de

Was hat es nun mit der Amsel auf sich?

Wie wir bereits wissen, stammt der Merlot ursprünglich aus der Gegend rund um das französische Bordeaux. Die Bezeichnung ist auf das französische Wort „merle“ (deutsch: Amsel) zurückzuführen. Entsprechend soll der Name auf die auffällig dunkle, schwarzblaue Färbung der Trauben zurückgehen, die denen des Gefieders eines Amsel-Männchens gleicht. Zur Info: Amsel-Weibchen haben ein dunkelbraunes Gefieder. Außerdem soll der Name auf die Vorliebe der Amseln für die Rebsorte hinweisen – Ihnen wird nämlich eine Vorliebe für die reifen und dünnhäutigen Beeren nachgesagt.

Nun haben wir auch das „Geheimnis“ der in der Einleitung erwähnten Amsel gelüftet. Vielleicht kannst Du beim nächsten Weinabend mit der Familie oder Freunden mit genau diesem Merlot-Fakt prahlen 😉

Lucas ist in Rheinhessen, dem größten Weinanbaugebiet Deutschlands aufgewachsen und hat schon in seiner Kindheit die ein oder anderen Ferien auf dem Weingut seiner Patentante bei der Traubenlese mitgeholfen. Nach der Schule folgte ein Studium im Rheingau, wo die Liebe zum Wein immer weiter wuchs. Als Student arbeitete er nebenbei im Weingut Balthasar Ress und führte einen kleinen eigenen Weinhandel. Seit 2014 lebt Lucas in Berlin, verfolgt den Weg des Court of Master Sommeliers, arbeitete kurz in der Sterne-Gastronomie und hat nie aufgehört sich weiterzubilden - also viel guten Wein zu trinken.