Letzte Woche haben wir ein großes Paket von Gonzalez Byass erhalten. Darin waren einige Weine des Weinguts Vinas del Vero, das am Fuße der Pyrenäen in der spanischen Weinregion Somontano liegt. Gonzalez Byass entdeckte ende des 20 Jahrhunderts per Zufall die alten Rebstöcke und ließ sie wiederbeleben. Die über hundertjährigen Garnacha-Rebstöcke teilen sich auch noch heute ihren Lebensraum nach alter Tradition mit Oliven- und Mandelbäumen.
Nun wollen wir jedoch etwas tiefer in den Wein selbst einsteigen, der mit seinem Preis um die ca. 30 Euro doch schon zu den teureren Flaschen zählt. Der Wein stammt wie schon beschrieben von alten Reben aus höherer Lage.
Vom mediterranen Garten ins Glas
Im Glas ist der Garnacha aus Somontano dunkel rubinrot, sogar leicht schwarz mit orangen Rändern und mittlerer Viskosität. Dabei ist die Farbe gerade noch so hell, dass man das Licht durchschimmern sieht.
In der Nase war der Wein intensiv, aber nicht so intensiv wie schon manch anderer Rotwein, den wir getrunken haben. Was jedoch sehr erstaunlich war ist, dass wir die Olivenhaine förmlich riechen konnten. Hinzu kamen ein würziger Geruch von Salbei und fruchtige Kirschnoten, die wie eingekocht rochen.
Auf dem Gaumen war der Wein sehr trocken. Die Tannine, die Säure und der Alkohol waren jeweils etwas stärker ausgeprägt, jedoch noch im angenehmen Rahmen. Der Alkoholgehalt liegt bei 13,5 vol. %. Insgesamt hatte der Wein einen schönen vollmundigen, runden und doch etwas schwereren Körper.
Was uns schön gefallen hat war die Vielfältigkeit der Aromen, die wir herausschmecken konnte. So kam bei jedem Schluck etwas neues hinzu. Angefangen mit reifen Erdbeeren und Kirschen über herbe grüne Paprikanoten bis hin zu würzigem Pfeffer und milder Vanille. Das Holz konnte man leicht herausschmecken, war allerdings zum Glück nicht so dominant wie bei manch anderen Weinen.
Fazit
Insgesamt finden wir, dass der Garnacha aus Somontano gut ausbalanciert ist und Spaß im Glas macht. Er hat eine mittelstarke Länge, die eine angenehme Komplexität transportiert. Dadurch, dass die Reben in höherer Lage stehen, hat der Garnacha eine gewisse Kühle in sich, die man so vielleicht im Vorhinein nicht erwartet. Gleichzeitig gibt sie dem Wein allerdings einen schönen Rahmen, um nicht nur fett und schwer zu wirken. Die alten Reben geben dem Wein eine schöne Power und stehen gradlinig mit ihrem Aroma hervor.
Wir finden, dass ein guter Wein auch nicht zwingend super komplex sein muss. Bei diesem Garnacha ist es durchaus gelungen ansprechende Facetten mit einzubinden und ihn trotzdem ab dem ersten Schluck zugänglich und angenehm zu gestalten. Leider haben wir nur noch keinen online Shop gefunden, in dem dieser Wein aus 2014 zu kaufen ist.
Wer die Chance hat dennoch eine Flasche zu ergattern und einen Essensbegleiter für diesen Garnacha sucht, kann es mit einem schönen Stück Entenbrust oder einem typischen Kasseler aus der Pfalz probieren. Vegetarier können eine gefüllte Paprika mit Feta und Oregano dazu vorbereiten.