Wenn man Rotwein aus USA hört, denkt man wahrscheinlich zunächst an einen Zinfandel oder aber auch an die Weinregionen rund um San Francisco, Napa Valley und Sonoma. Auch wir hatten bisher nur Weine aus diesen Regionen getrunken und waren deshalb umso gespannter, wie ein Rotwein, genauer gesagt ein Cabernet Sauvignon, aus dem Washington State schmeckt. Interessant zu wissen ist noch, dass die Weinbauregion auf dem gleichen Breitengrad wie Bordeaux und das Burgund liegt. Der Cabernet vom Erzeuger Wines of Substance kostet in Deutschland um die 23 Euro und ist somit für deutsche Verhältnisse nicht gerade günstig – wer das Preisniveau in USA allerdings kennt weiß, dass dieser Preis noch in der unteren Preisklasse liegt.
Betrachtet man lediglich die Flasche und das Etikett, lässt sich vermuten, dass der Winzer bewusst Fokus auf den Wein und dessen Charakter als Cabernet Sauvignon legen möchte. Ob ihm dies gelungen ist, erfahrt ihr hier in unserem Artikel.
Wie macht sich der Substance Cabernet Sauvignon im Glas?
Im Glas sah dieser Cabernet Sauvignon sehr rubinrot mit einem leichten bläulichen Ton aus. Die dicke Konzentration des Weines sowie die hohe Viskosität ließen uns vermuten, dass es sich bei diesem Wein um einen etwas schwereren Begleiter mit viel Charakter handeln könnte. Schaut man auf das Etikett lässt sich zumindest schon mal eines bestätigen: der Substance Cabernet Sauvignon hat ordentlich Wumms mit 14,5 vol. % Alkohol.
In der Nase war der Wein von mittlerer Intensität. Was man deutlich herausriechen konnte waren blaue Früchte, Brombeeren und Heidelbeeren, die dick eingekocht sind. Darüber hinaus konnten wir ein paar kräutrige Aromen erkennen und man konnte vermuten, dass der Wein in altem Holz ausgebaut wurde.
Der erste Schluck brachte eine Vielfalt von Aromen mit sich, die von relativ starken Tanninen und einer knackigen Säure umhüllt waren. Den hohen Alkoholgehalt konnte man ebenfalls herausschmecken – er war allerdings nicht störend für den Wein. Im Gegensatz zum Geruch waren die Früchte auf dem Gaumen eher weniger eingekocht, sondern hatten mehr den Charakter von Schalen einiger schwarzer Beeren wie z.B. der Brombeere. Hinzu kam das, was wir vorhin als kräutrig beschrieben hatten in einer Form, die einem feuchten Waldboden anmutete. Vom Geschmack her, hätten wir vermutet, dass der Wein in amerikanischer Eiche ausgebaut wurde, die schön eingebunden ist.
Fazit
Insgesamt hatte der Wein eine mittlere Länge, d.h. sein Geschmack blieb noch etwas auf dem Gaumen, und eine mittlere Komplexität. Wir konnten durchaus vielschichtigere Aromen erkennen, es gibt jedoch noch komplexere Weine, die ihre Facetten nach und nach eröffnen. Die Säure und die Tannine waren kurz nach dem Aufmachen noch etwas zu unausgeglichen – vielleicht würde sich dies legen, wenn man dem Wein noch etwas Zeit zum Atmen gibt.