Restaurant Admiral – Weisenheim am Berg – Rheinland-Pfalz

in wine spots

Review

das Essen
9.5/10
die Getränke
9.0/10
das Ambiente
8.5/10
der Service
8.5/10
Preis-Leistung
9.5/10
Overrall
9.0/10
great experience

Letztes Wochenende war es einmal wieder soweit und wir haben uns mit den Hunden aufgemacht und sind für ein verlängertes Wochenende in die Heimat nach Rheinhessen gefahren. Rheinhessen ist wunderschön, aber ebenso sind es auch die direkten Nachbarn wie die Pfalz. Da wir schon einmal in der Nähe waren, sind wir nach Weisenheim am Berg – ein Ort in der Nähe von Bad Dürkheim an der Deutschen Weinstraße – gefahren.

Weisenheim ist ein kleiner, typischer Ort für die Weinstraße. Trotz den nur 1700 Einwohnern, bietet der Ort einige spannende Plätze wie die Artrium Vinothek, das Café Solo oder aber auch das Restaurant Admiral. Meine Eltern waren hier bereits einmal Gäste, aber für uns war es der erste Besuch. Das Restaurant liegt idyllisch im Ortsinneren. Man wird von einem malerischen Innenhof empfangen, in dem es sich im Sommer sehr gut aushalten lässt. Leider war das Wetter bei unserem Besuch sehr wechselhaft, sodass wir nur den Aperitif draußen genossen haben.

Das Ambiente

Die Einrichtung ist klassisch und gleichzeitig sehr gemütlich. Die Wand ist gespickt mit Bildern von regionalen Künstlern und der Tisch mit kleinen Farbtupfern und Blumen dekoriert. Der Gastraum als solches ist nicht sonderlich groß und vermittelt einem so ein sehr familiäres Gefühl, was uns durch das ganze Essen begleitet hatte.

Die Weinkarte

Die Karte ist ausführlich und logischerweise mit vielen regionalen Produzenten aus der Pfalz aufgebaut. Nichtsdestotrotz ist die Karte auch mit Vertretern aus anderen Anbaugebieten und Ländern ergänzt – man bleibt hier aber in der alten Welt. Wir haben uns nicht für die Weinbegleitung entschieden. Dies aber nicht, weil diese nicht spannend gewesen wäre, sondern weil ich die Weine von Frank John auf der Karte entdeckt hatte. Somit entschieden wir uns erst für den 2015er Riesling und später den 2014er Pinot Noir aus dem Hause John. Dazu schreibe ich sicherlich nochmal einen eigenen Artikel, aber allein der Fakt diese zwei außerordentlichen Weine – und auch noch weitere gereifte Weine in Großflaschen von Frank John – auf der Karte zu finden ist schon einmal bemerkenswert. Und das beste: zu einem sehr fairen Preis. Der Riesling steht für 41€ auf der Karte und kostet ab Hof 20€. Der Pinot Noir kostet im Restaurant Admiral 78€ und ab Hof 30€ (ok – der Pinot hätte eher dem Riesling Beispiel folgen sollen, dann wäre es perfekt gewesen). Aber aus Berlin kommend ist das eine absolut faire Kalkulation für 2 Weine, die ganz oben in der ersten Liga mitspielen.

Das Essen

Im Admiral gibt es 2 verschiedene Menüs mit 3- bis 6-Gängen, die auch munter miteinander kombiniert werden dürfen (49€ bis 78€). Wir (meine Eltern waren auch noch dabei) haben uns alle nur für 3- oder 4-Gänge entschieden, da wir zum Mittagessen vorbei geschaut hatten.

Zur Vorspeise gab es u.a. eine asiatische Vitello Tonnato Interpretation. Diese bestand aus Thunfisch-Tartar, Kalbfleisch-Rollen, grünem Spargel und Wasabi Eis. Gerade die Kühle und die Säure haben das Gericht zusammen mit dem Eis sehr erfrischend und zum perfekten Einstieg in das Essen gemacht. Der Thunfisch war ebenso wie die anderen Zutaten von sehr guter Qualität und hat sich als Komponente sehr gut in diese Interpretation des italienischen Klassikers eingefunden. Sehr gelungen!

Als Hauptspeise gab es u.a. ein unheimlich gut gegartes Stück (Bürgermeisterstück) vom Nebraska-Beef. Auch hier war die Qualität überragend und der Garpunkt perfekt getroffen. Das ganze wurde begleitet von geschmortem Lauch und Artischocken, die das Gericht wunderbar ergänzten.

Sehr bemerkenswert war aber auch die Nachspeise. Eine raffinierte Ausarbeitung eines Cheese-Cakes, welche umhüllt von einer Art Aprikosen-Gelee perfekt auf dem Teller angerichtet wurde. Auch die Nachspeise glänzte vor Finesse und hatte gerade mit dem Crunch der Mohnstreusel eine tolle Balance.

Wir hatten noch einige mehr Gänge, auf die ich jetzt nicht näher eingehe, welche aber den bisher genannten um nichts nachstanden.
Alles in allem: das Essen war (positiv-) überraschenderweise äußerst gut. Im Restaurant Admiral wird mit einer Finesse gearbeitet, welche ich selbst sonst nur auf Sterne-Niveau erlebt habe. Dabei beherrscht die Küche zu jeder Zeit das Handwerk und traut sich an kreative Interpretationen ran, die so manch höher-betiteltes Restaurant aus der Hauptstadt schnell hinter sich lassen. Nach dem Essen waren wir uns alle einig: hier wird auf einem sehr hohen Niveau gekocht und das Admiral hätte einen Michelin Stern auf jeden Fall verdient (wenn überhaupt gewollt).

Wir hatten noch einige mehr Gänge, auf die ich jetzt nicht näher eingehe, welche aber den bisher genannten um nichts nachstanden.
Alles in allem: das Essen war (positiv-) überraschenderweise äußerst gut. Im Restaurant Admiral wird mit einer Finesse gearbeitet, welche ich selbst sonst nur auf Sterne-Niveau erlebt habe. Dabei beherrscht die Küche zu jeder Zeit das Handwerk und traut sich an kreative Interpretationen ran, die so manch höher-betiteltes Restaurant aus der Hauptstadt schnell hinter sich lassen. Nach dem Essen waren wir uns alle einig: hier wird auf einem sehr hohen Niveau gekocht und das Admiral hätte einen Michelin Stern auf jeden Fall verdient (wenn überhaupt gewollt).

Der Service

Wie in der Küche beherrscht der Service sein Handwerk. Zur Mittagszeit haben bei nur 3 Tischen 2 Leute im Service auch mehr als ausgereicht. Den ein oder anderen kleineren Fehler, der zur Perfektion fehlt, wird durch die sehr angenehme familiäre Atmosphäre ausgeglichen und wahrscheinlich ist es gerade die Imperfektion in diesen letzten 1-2%, die das Admiral so sympathisch machen. Wir haben uns auf jeden Fall sehr Willkommen geheißen gefühlt – lediglich bei der Weinauswahl hätte man sich die Sommelière vielleicht noch etwas präsenter gewünscht, wobei ich auch zugegebenerweise sehr zielstrebig die John Weine ausgewählt habe.

Fazit

Das Admiral ist genau ein Grund warum ich die Heimat Rheinland-Pfalz so mag. Herzensliebe Menschen, unkompliziertes Essen und Trinken gehen und das ganze auf einem sehr hohen Niveau. Diese Lässigkeit bei höchstem handwerklichem Können ist keine Selbstverständlichkeit, wie man so oft in Berlin merken muss. Was teilweise zu gewollt und aufgesetzt wirkt in der Hauptstadt, ist im Admiral zu 100% authentisch und man merkt, dass das Admiral von Martina und Holger Stehr mit sehr viel Liebe und Herzblut geführt wird. Für mich seit unserem Besuch eines meiner neuen Lieblingsrestaurant


Lucas ist in Rheinhessen, dem größten Weinanbaugebiet Deutschlands aufgewachsen und hat schon in seiner Kindheit die ein oder anderen Ferien auf dem Weingut seiner Patentante bei der Traubenlese mitgeholfen. Nach der Schule folgte ein Studium im Rheingau, wo die Liebe zum Wein immer weiter wuchs. Als Student arbeitete er nebenbei im Weingut Balthasar Ress und führte einen kleinen eigenen Weinhandel. Seit 2014 lebt Lucas in Berlin, verfolgt den Weg des Court of Master Sommeliers, arbeitete kurz in der Sterne-Gastronomie und hat nie aufgehört sich weiterzubilden - also viel guten Wein zu trinken.